Dr. Henning Thoholte ist leidenschaftlicher Jäger und hat in Telgte ein Jagdrevier gepachtet. Genauer gesagt den Jagdbezirk Berdel I. Als typisches „Feldrevier“ mit geringem Waldbestand bietet dieses Revier eigentlich einen optimalen Lebensraum für Rebhühner. Doch der Bestand an Rebhühner, die zwar zum bejagbaren Wild gehören, jedoch in NRW ganzjährig geschont werden, ist –nicht nur in diesem Revier- stark gefährdet.

Der Entschluss, an dem Rebhuhnprojekt teilzunehmen, war daher für Thoholte schnell gefällt. Fachlich unterstützt wird das Projekt des Hegerings Telgte-Westbevern von Dr. Thomas Gehle, dem Niederwildfachmann der Forschungsstelle für Jagdkunde. Bei den Beobachtungen zur Paarungszeit im Frühjahr 2014, dem sogenannten „Verhören“, wurden in seinem Revier einige Rebhühner bestätigt. Jetzt im Laufe des Jahres gelten die Bemühungen, diesen Bestand zu hegen und zu pflegen, ganz im klassischen Auftrag der Jäger.

In der Brut- und Aufzuchtphase im Frühjahr fehlt es dem Rebhuhn in der Feldflur oft an samentragenden Pflanzen. Henning Thoholte hat zur Unterstützung  einige Futterstationen aufgestellt und befüllt sie regelmäßig. So können die Rebhühner dort die Nahrung finden, die sie auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht in ausreichender Masse finden können. Die Futterstationen, die aus Plastikeimern und einer Drahtmatte gebaut wurden, hat der Hegering unter der Federführung von Dieter Kortmann und mit der wohlwollenden Unterstützung Telgter Unternehmen wie dem TBH und der Volksbank, zusammengebaut.

Besonders erfreut sind die Organisatoren des Projekts, dass in acht von zehn teilnehmenden Revieren auch tatsächlich das Vorkommen eines oder mehrerer Rebhuhnpaare bestätigt werden konnte.

Zusätzlich hat Thoholte in seinem Revier zur Biotopverbesserung einige kleine Wildäcker am Feldrand angelegt, die gerade jetzt nach der Getreideernte vielen Tieren noch Schutz und Lebensraum bieten. Neben dem schönen Anblick, der als positiver Nebeneffekt auch die Spaziergänger und Radfahrer erfreut, wird so ein Lebensraum für Insekten, Kleintiere und Niederwild geschaffen.

Das es auch den Landwirten sehr wichtig ist, die Wildtiere zu schützen und die Population zu stärken, zeigt im Revier Berdel I Hubertus Stübbe. Er bewirtschaftet dort einen Teil seiner Ackerflächen und unterstützt das Projekt, indem er diese kleinen Flächen und Randstreifen zur Verfügung stellt, auf denen zum Teil auch für mehrere Jahre Blühstreifen anlegt und  gepflegt werden. Insgesamt wurden mit der Aktion „Naturschutzflächen aus Jägerhand“ in diesem Jahr 220 kg Wildackersaatgut in vielen Revieren im Hegering Telgte-Westbevern ausgesät. Ohne eine Zusammenarbeit von Jägern und Landwirten wäre dies nicht möglich. Sie versuchen gemeinsam, dem drohenden Artensterben durch kleine Schritte vor Ort entgegen zu wirken.